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Stiftung Wagerenhof, Wohnen

Quereinstieg ist gelungen

Monika Zeller,

05. Januar 2023

Als Ljiljana und Snjezana vor mehr als 20 Jahren in die Schweiz kamen, wussten sie noch nicht viel über das Berufsbild der diplomierten Fachfrau Betreuung. Inzwischen haben beide Frauen die Ausbildung absolviert und arbeiten mit Herzblut und viel Hingabe für unsere Bewohnerinnen und Bewohner.

Ohne sich vorher anzukünden, meldete sich Ljiljana vor 30 Jahren am Empfang des Wagerenhofs. Erst kurze Zeit wohnte sie in der Schweiz, sie beherrschte die deutsche Sprache noch kaum. Darum sei ihr klar gewesen, dass sie trotz ihrer kaufmännischen Ausbildung nicht über die nötigen Qualifikationen für einen Bürojob verfügte. Ljiljana lacht, wenn sie an ihre Unwissenheit von damals denkt. «Ich assoziierte den Namen Wagerenhof mit Messgeräten, mit Waagen.» In der Annahme, ihr Arbeitgeber würde Waagen produzieren, trat sie das Bewerbungsgespräch an. Erst später habe sie realisiert, welche Aufgabe der Wagerenhof wahrnimmt. Sie hatte grossen Respekt vor dem Umgang mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. Aber sie ahnte auch, dass sie dieser Herausforderung gewachsen sein würde. Als sie mit dem Auto wegfuhr, klopfte ein Bewohner an das Autofenster und lachte ihr fröhlich zu. Ihr Herz habe sich sofort geöffnet. Sie vergisst den rührenden Moment bis heute nicht.

Loyalität zahlte sich aus

Am ersten Arbeitstag in der Reinigung drehte sich Ljiljanas Magen vor Aufregung. Das anhaltende Unwohlsein schrieb sie der Unsicherheit als neue Mitarbeiterin zu. Doch die Übelkeit klang nicht ab. Erst ein Schwangerschaftstest sorgte einige Wochen später für Klarheit. Nun waren es die Gewissensbisse, die Ljiljana plagten. Wann sollte sie ihre Chefin informieren? Was sie nicht wusste: Die Chefin hatte längst Vermutungen angestellt. «Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich offen über meine persönliche Situation sprechen konnte.» Ljiljanas Loyalität und Fleiss zahlten sich aus, der Wagerenhof wollte die wertvolle Mitarbeiterin auf keinen Fall verlieren.

Der richtige Zeitpunkt für eine Weiterbildung

In all den vergangenen Jahren schloss Ljiljana viele Freundschaften. Mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ging sie von Anfang an unbefangen und auf natürliche Art und Weise um. So auch mit Peter, der die Reinigungstouren von Ljiljana stets mit Begeisterung begleitete. Als harmonisches Dream-Team reinigten die beiden für lange Zeit die Nasszellen und Büroräume des Wagerenhofs, auch für die Znüni-Pausen sassen sie zusammen. Irgendwann war für Peter die Zeit gekommen, sich weiterzuentwickeln. Ljiljana vergisst dieses prägende Erlebnis nicht. «Ab diesem Moment wusste ich, dass ich mich weiterbilden wollte.» Sie verspürte den starken Wunsch, näher bei den Bewohnerinnen und Bewohnern zu arbeiten. Es folgten sehr strenge Jahre: Weniger Zeit für die Familie, Hausaufgaben in der Freizeit und ein tieferer Praktikantenlohn. Auch die anschliessende Lehre als Fachfrau Betreuung forderte Ljiljana. Heute – zu ihrem 30-Jahr-Jubiläum – ist sie stolz auf das Erreichte.

«Ab diesem Moment wusste ich, dass ich näher bei den Bewohnerinnen und Bewohnern arbeiten wollte.»

Ljiljana, Betreuung WG Kleeblatt

Engagiert und mit Freude betreut sie die Bewohnerinnen und Bewohner ihrer Wohngruppe. Sie denkt aber bis heute auch immer gerne zurück an die Zeit in der Reinigung. Hygiene und Sauberkeit sind für sie sehr wichtig, Reinigungsarbeiten erledigt sie weiterhin mit Freude. Sie schmunzelt: «Für meine Kolleginnen und Kollegen ist es vermutlich nicht immer einfach, dass ich jeden Schmutz entdecke.»

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Mit Rotkreuz-Kurs startete Snjezana ihre Karriere

Snjezana arbeitet seit 21 Jahren für den Wagerenhof. Mit einem 50-Prozent-Pensum startete sie in der Reinigung. Von Anfang an hatte sie einen guten Draht zu den Bewohnerinnen und Bewohnern. «Mich fasziniert die Ehrlichkeit dieser Menschen», sagt Snjezana. Ihr Bedürfnis, die Bewohnerinnen und Bewohner enger begleiten zu dürfen, sei im Laufe der Jahre immer stärker geworden. Sie suchte deshalb das Gespräch mit ihren Vorgesetzten. Doch ihre Zukunftswünsche blieben vorerst ungehört. Aus eigenem Interesse besuchte Snjezana einen Rotkreuz-Kurs, um sich erstes Wissen rund um die Pflege anzueignen. Irgendwann zahlten sich ihre Loyalität und ihr Durchhaltewille aus und der Wagerenhof bewilligte das Praktikum als Betreuerin. Snjezana war überglücklich.

Die Chefin unterstützte

Die Lehre als Fachfrau Betreuung sei für die dreifache Mutter eine herausfordernde Zeit gewesen. Snjezana sagt, dass sie es ohne die Hilfe ihrer Chefin nicht geschafft hätte. Snjezana feierte dieses Jahr ihren 60. Geburtstag. Müde sei sie jedoch noch lange nicht. Ihre Kinder sind inzwischen gross und sie denkt über die eigene Zukunft nach. Am liebsten würde sie als Springerin arbeiten. Auf diese Weise könnte sie stets mit verschiedenen Menschen zusammenarbeiten. In der Vergangenheit habe sie bereits viele Arbeitsorte kennenlernen dürfen. Besonders gerne denkt sie an ihre Zeit im Atelier zurück. Ihre Augen leuchten. Sie erklärt, dass sie als Springerin immer wieder an anderen Arbeitsorten eingesetzt würde – sei es im Blumenladen oder vielleicht sogar wieder einmal im Atelier.

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