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Stiftung Wagerenhof, Unterstützen, Wohnen

Freizeit richtig geniessen können

Tom Ackermann, Leiter Lebenswelt Wohnen & Freizeit, Mitglied der Geschäftsleitung

17. März 2023

Wir alle gestalten unsere Freizeit so, wie sie uns Spass macht. Die Bewohnerinnen und Bewohner im Wagerenhof möchten dies auch. Doch nicht immer ist das ganz einfach. Luzia Ott und Désirée Fischer erläutern im Gespräch, was es im Wagerenhof dafür braucht.

Weshalb ist für den Wagerenhof das Thema Freizeit derart wichtig?
Luzia: Der Wagerenhof ist für die Menschen, die hier leben, das liebevolle, bleibende «Dihei». Hier wohnen und arbeiten sie. Und hier verbringen sie auch ihre freie Zeit, zumindest einen grossen Teil davon. Wir alle wissen, wie wichtig eine vielfältige, abwechslungsreiche Freizeit für unsere Lebensqualität ist. Auch unsere Bewohnerinnen und Bewohner sollen soziale Kontakte und gesellschaftliche Teilhabe geniessen können. Das erwartet übrigens auch die von der Schweiz 2014 ratifizierte UN-BRK.

Was ist diesbezüglich im Wagerenhof anders?
Désirée: Freizeitanlässe haben bei uns eine lange Tradition. Saisonale Ereignisse wie Fasnacht, 1. August-Feier, Räbäliechtli-Umzug und spezielle Anlässe wie das Candle Light Dinner oder die regelmässigen Discoabende kommen sehr gut an. Viele unserer Bewohnerinnen und Bewohner sind aufgrund ihrer Beeinträchtigungen kaum in der Lage, ihre Freizeit selbst zu gestalten. Sie sind auf Unterstützung angewiesen. So werden sie von den Mitarbeitenden ihrer Wohngruppe zu den Anlässen begleitet. Externe Aktivitäten sind mit grossen Herausforderungen verbunden.

Das Freizeitangebot im Wagerenhof wurde neugestaltet. Was kann ich mir darunter vorstellen?
Luzia: Es war uns wichtig, das Angebot konzeptionell weiterzuentwickeln und noch besser auf den Bedarf auszurichten. Das Lebensqualitäts-Modell misst das Wohlbefinden in acht Kerndimensionen. Der individuelle Bedarf des einzelnen Bewohners und der einzelnen Bewohnerin bildet die Grundlage unseres Betreuungsangebotes. Désirée hat erwähnt, dass viele Menschen im Wagerenhof in diesem Bereich einen grossen Unterstützungsbedarf haben. Deshalb entwickelten wir die vier Freizeitprofile «Assistiert Fachperson», «Assistiert Freiwillige», «Mitmachen» und «Mitgestalten». Die einzelnen Profile zeigen auf, wie und wo Unterstützung nötig ist.

Désirée: Fast zwei Drittel unserer Bewohnerinnen und Bewohner sind in den Profilen «Assistiert Fachperson» und «Assistiert Freiwillige». Das Angebot ist darauf ausgerichtet, dass auch sie davon profitieren können.

Was heisst das konkret?
Luzia: Das renovierte Hauptgebäude bietet im Erdgeschoss Platz für neue Freizeiträume. Die Ausgestaltung der Räume und die Angebote sind so, dass neben den selbständigeren Bewohnerinnen und Bewohnern auch stark beeinträchtigte Menschen teilnehmen können. Dafür wird neben der spezifischen Infrastruktur auch Fachpersonal benötigt. Damit werden die Wohngruppen entlastet, und gleichzeitig haben die Bewohnerinnen und Bewohner andere Betreuungspersonen.

Désirée: Wir haben das Projekt im Herbst gestartet und mit Marco Ziegler auch schon den ersten Fachmitarbeiter im Team. Eine weitere Person kommt spätestens Mitte 2023 dazu. Besonders freut mich, dass auch die Bewohnerinnen und Bewohner sehr aktiv an der Gestaltung der Räume und der Angebote mitarbeiten. Auch die geplanten Öffnungszeiten wurden von ihnen mitbestimmt. Bald in der neuen Halle im Hauptgebäude: Discoabend für alle.

Wie werden die neuen Freizeiträume finanziert?
Luzia: Im Rahmen des Konzeptes wurde ein Business-Plan erstellt. Diese Art von Freizeitgestaltung ist aus den Mitteln des Wagerenhofs nicht zu finanzieren. Dennoch wollen wir das Angebot nicht nur jenen Bewohnerinnen und Bewohnern zur Verfügung stellen, die über die entsprechenden finanziellen Mittel verfügen.

Désirée: Dank der grosszügigen Unterstützung der beiden Stiftungen STAUB KAISER STIFTUNG und HUBER+SUHNER Stiftung konnte der Aufbau realisiert werden. Mit den ebenfalls grosszügigen, jährlichen Beiträgen der Rudolf und Romilda Kägi-Stiftung und den in Aussicht gestellten Unterstützungsgeldern der STAUB KAISER STIFTUNG ist der Betrieb der Freizeiträume bis Ende 2026 gesichert. Es erfüllt uns mit grosser Freude, dass unsere Begeisterung für dieses Projekt von diesen Förderstiftungen geteilt wird. Und wir sind überzeugt, dass wir für die Betreuung der Angebote weitere freiwillige Helferinnen und Helfer gewinnen werden.

 

 

Freizeitaktivitäten

Viele unserer Bewohnerinnen und Bewohner sind durch ihre schwere kognitive und körperliche Beeinträchtigung auf ein auf ihre Bedürfnisse ausgerichtetes Freizeitangebot mit Begleitung angewiesen. Ermöglichen wollen wir dieses niederschwellige Angebot mit neuen Freizeiträumen und ergänzenden Freizeitaktivitäten. Doch ohne Unterstützung ist das nicht zu schaffen. Dank grosszügiger Stiftungen, Firmen und Spendenden konnten wir die Räume und einzelne Angebote finanzieren. Für weitere von den Bewohnerinnen und Bewohnern gewünschte Aktivitäten sind wir um Spenden und Freiwillige sehr dankbar.

 

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